Liebe Leudde,
als dritten Teil unserer Befragungsserie könnt ihr heute ein Interview mit Uta lesen. Sie arbeitet als Krankenschwester im St. Franziskus-Hospital. Eine frohe und interessante Lektüre euch!
Bente und Roger: Liebe Uta, wie geht es dir gerade?
Uta: Im Großen und Ganzen geht’s mir gut. Ich arbeite im Schichtdienst auf der Geriatrie des Franziskus-Krankenhauses, das heißt, ich hab volle Diensttage am Stück und dann wieder ein paar Tage frei. Morgen geht ein neuer Turn los. Ich bin gespannt, was mich da erwartet. Mal kucken, wie die Patienten so drauf sind. Ich freue mich so oder so auf sie.
BuR: Wie hat sich dein Alltag durch Corona verändert?
U: Die Arbeit an sich hat sich nicht verändert, da ich nicht direkt mit Corona-Patient*innen oder Verdachtspersonen zu tun habe. Anfangs war da bei mir auf jeden Fall eine Angespanntheit, dass da etwas lauert. Auf der Station über uns lagen viele Leute, bei denen ein Corona-Verdacht bestand, und ich brauchte ein Medikament von da. Dafür musste ich mich mit der Kollegin auf der Treppe treffen, um ihre und meine Patient*innen zu schützen. Diese besondere Sorge ist mittlerweile zur Routine geworden. Die niedrigen Fallzahlen in Flensburg und dem Umland beruhigen mich dahingehend.
BuR: Welche schönen, lustigen und positiven Sachen erlebst du im Moment?
U: Durch den Mundschutz hab ich manchmal das Gefühl auf einem Maskenball zu sein. Mitunter erkenn ich langjährige Kolleg*innen nicht. Das ist verwirrend und manchmal auch amüsant. Diese Corona-Verwirrungen kenn ich aber auch aus meinem privaten Alltag. Ansonsten gilt es bei uns auf Arbeit, nicht den Humor zu verlieren. Auch weiterhin Augen für die schönen und positiven Sachen trotz schwieriger Umstände zu haben, ist für uns aber eine gewohnte Herausforderung.
BuR: Welche Schwierigkeiten fordern dich gerade heraus?
U: Der verpflichtende Mundschutz macht eine Distanz zum Patienten. Eine gute Arbeit zu machen ist bei den ganzen Hygiene- und Abstandsregeln im Allgemeinen schwierig. Dass es außerdem weiterhin keine Besuchszeiten gibt, ist für viele Patient*innen ein großes Problem. Diesen Kontakt können wir so oder so nicht ersetzen.
BuR: Was vermisst du im Moment?
U: Der nähere Kontakt mit den Patient*innen, den ich – wie gesagt – für sehr wichtig bei meiner Arbeit halte, ist nicht möglich. Und gerade bei der Pflege ist es schwierig, generell Abstand zu halten. Persönlich stört mich obendrein, die ganze Zeit eine Maske tragen zu müssen.
BuR: Welche derzeitigen Dinge wirst du nach Covid-19 vermissen?
U: Den Mundschutz (lachen). Nein, Quatsch. Löschen bitte. Die Achtsamkeit, wie wir miteinander umgehen, werde ich sicherlich vermissen. Es gibt gerade mehr Verständnis für Krankheiten oder andere Umstände, die dazu führen, dass man nicht „normal“ viel leisten kann. Aber sonst werde ich in meinem beruflichen Alltag wohl nichts nach Corona vermissen.
BuR: Was machst du als erstes, wenn Corona keine große Rolle mehr spielt?
U: Ich freue mich sehr auf den Moment, an dem die Grenzen wieder aufgehen. Was ich dann als erstes machen werde, weiß ich gar nicht. Aber Freiheit wieder mehr zu spüren und wieder mehr Platz, mehr Auslauf zu haben, das kann ich kaum erwarten. Die Reglementierungen gehen mir mittlerweile ganz schön auf den Keks.
Vielen Dank, Uta, für deine Zeit und Offenheit.
Die Welt öffnet sich wieder, ist anders als vorher und noch immer anders als vorvorher. Corona ist noch nicht vorbei und wann dem so sein wird, ist noch nicht abzusehen. Wir haben uns entschieden, ab dieser Woche eine Ausgabe des „Funke“ pro Woche zu veröffentlichen. Das hängt zum einen mit Arbeitsfeldern von uns zusammen, die jetzt wieder mehr Aufmerksamkeit brauchen. Zum anderen auch damit, dass die Situation, aus der der Überbrückungsfunke heraus entstand, sich geändert hat. Bis hierhin danken wir euch für eure Treue und euer Interesse und …
… wünschen euch gute Tage und viel Gesundheit.
Bis bald, Bente und Roger
Präventionsteam der Brücke Flensburg
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